Direkt zum Seiteninhalt springen

Nachhaltigkeitsziele im Beschaffungsprozess öffentlicher Gebäude verbindlich verankern

Gebäude sind Lebensräume und ein wichtiger Teil unseres Lebensstandards. Mit bis zu 40 Prozent der Treibhausgasemissionen trägt der Gebäudesektor in Deutschland jedoch in hohem Maße zum Klimawandel bei. Wie kann das Bauen und Betreiben von Gebäuden nachhaltiger gestaltet werden? Eine Lösung kann sein, konkrete Nachhaltigkeitsziele und -kriterien bereits in den öffentlichen Ausschreibungsprozess zu integrieren und somit verbindlich von vornherein festzulegen. Das ist eine zentrale Erkenntnis aus der aktuellen PD-Perspektiven-Studie „Bewertungssystematik der Nachhaltigkeit in Bauprojekten“, die die PD im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) erstellt hat.

Die PD ist in einem Projekt im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg) der Frage nachgegangen, wie der Ansatz des nachhaltigen Bauens und Betreibens von Gebäuden bereits in die Vorbereitung und Durchführung eines Verhandlungsverfahrens integriert werden kann. Bei diesem Projekt sollten Planungs-, Bau- und Betriebsleistungen für den Neubau der Bertha-Benz-Schule im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) vergeben werden.

Deutlich wurde, dass sich die ausschreibende öffentliche Stelle in der Vorbereitung eines Vergabeverfahrens größtmögliche Gestaltungs- und Optimierungsfreiräume erhalten und gleichzeitig die Nachhaltigkeit im Projekt sicherstellen sollte. Dies kann beispielsweise durch ein ausgewogenes Setzen von Anreizen und Anforderungen erreicht werden.

Ausgehend von den konkreten Erfahrungen aus dem ÖPP‑Verhandlungs-verfahren im Landkreis Sigmaringen sowie aus weiteren Projekten hat das PD-Kommunalberatungsteam Bau vier Bereiche für die Aufnahme von Nachhaltigkeitsaspekten in Verhandlungsverfahren identifiziert.

Zum einen können öffentliche Auftraggeber bereits in der Leistungsbeschreibung Nachhaltigkeitsziele verankern und zum anderen beim Teilnahmewettbewerb Bewerber mit ausgewiesenen Nachhaltigkeitsreferenzen bevorzugen. Darüber hinaus können Angebote, die in ausgewählten Nachhaltigkeitsaspekten besonders überzeugen, durch gezielt gesetzte Bewertungskriterien besser bewertet werden. Und schlussendlich kann das Unternehmen, das am Ende den Zuschlag erhält, durch weitere Anreize dazu motiviert werden, die vertraglich vereinbarten Nachhaltigkeitsziele zu übertreffen. 

PD-Geschäftsführer Stéphane Beemelmans unterstreicht, wie wichtig die Weitergabe dieses Erfahrungswissens ist: „Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt im Landkreis Sigmaringen liefern wertvolle Anknüpfungspunkte für die Verankerung und Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien in kommunalen Bauprojekten. Das Vorgehen lässt sich auf andere Projekte übertragen, sodass das Thema Nachhaltigkeit für kommunale Bau- oder Sanierungsvorhaben erfolgreich gestaltbar wird.“

Im Landkreis Sigmaringen hat ein regional ansässiges Unternehmen den Zuschlag für den Neubau der Bertha-Benz-Schule in der Kreisstadt bekommen. Dieser soll nach der Fertigstellung mit dem höchsten Nachhaltigkeitszertifikat (Platin) der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.) ausgezeichnet werden. Im Oktober 2022 hat ein symbolischer Spatenstich den offiziellen Beginn der Baumaßnahme markiert.

Die Studie „Bewertungssystematik der Nachhaltigkeit in Bauprojekten“ ist in der Reihe „PD-Perspektiven“ erschienen, die einen besonderen Schwerpunkt auf den Wissenstransfer von Best-Practices aus der Beratungsarbeit der PD legt. Sie steht auf unserer Webseite zum kostenfreien Download bereit:
pd-g.de/pd-perspektiven-reihe/nachhaltigkeit-bauprojekte

Die PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH ist ein Inhouse-Beratungsunternehmen der öffentlichen Hand und bietet umfassende projektbezogene Beratungs- und Managementleistungen für Bund, Länder, Kommunen und sonstige öffentliche Auftraggeber zu allen Fragestellungen moderner Verwaltung und Investitionsvorhaben an. Schwerpunktmäßig berät die PD bei Strategie-, Organisations- und Investitionsvorhaben, unterstützt beim Management von Großprojekten und der Steuerung von Vergabeverfahren. Die PD liegt zu 100 Prozent in den Händen öffentlicher Gesellschafter.

Wir verwenden auf dieser Webseite Cookies, um Zugriffe auf unsere Webseite anonymisiert zu analysieren. Für mehr Informationen lesen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung.

Ich stimme zu