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Bessere polizeiliche Internet-Ermittlung mit Open Source Intelligence (OSINT)

Ein Mann arbeitet am Laptop mit einer holografischen Darstellung von Daten.

Internet-Ermittlung bei der Polizei – drei Trends, Herausforderungen und Lösungsansätze

Das Internet wächst und entwickelt sich kontinuierlich weiter – und damit gewinnen frei zugängliche Informationen aus sozialen Netzwerken, von Webseiten oder aus offenen Datenquellen zunehmend an Bedeutung. Dadurch verändert sich auch die Art und Weise, wie die Polizei Informationen, Erkenntnisse und Beweise im Internet recherchiert.

Der schnelle Wandel der Internet-Trends mit immer neuen Kommunikationsplattformen, das Auftauchen und Verschwinden von Internetquellen sowie eine rasant wachsende Datenmenge stellen besondere Herausforderungen für die polizeiliche Internet-Ermittlung dar.

Aktuell im Fokus: Wir zeigen, wie modulare Software, mehr Vernetzung und die Weiterbildung im Bereich Open Source Intelligence (OSINT) dazu beitragen können, die Arbeit der Polizei mit offenen Internet-Daten zu verbessern.

In einer vertieften Betrachtung haben wir vier Organisationsmodelle für den erfolgreichen OSINT-Einsatz bei der Polizei analysiert. Der Vergleich von Zentralstelle, Flächenansatz, Koordinationsstelle und Matrixorganisation ist im Volltext in der „Kriminalistik – Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis“ erschienen und  hier in einer Kurzfassung nachlesbar.

Drei Trends in den sozialen Netzwerken, die für die Polizei relevant sind

 

 

 

Trendsetter soziale Medien

Auch wenn die sozialen Medien nur einen – wenn auch wichtigen – Teilbereich des Umgangs mit offenen Internet-Daten darstellen, so stehen sie in ihrer Entwicklungsdynamik dennoch stellvertretend für andere Internet-Bereiche, in denen es ebenfalls zu schnellen Ver­änder­ungen von Plattformen, Kommunikationsformen oder Nutzendenzahlen kommt.

1. Neue Plattformtypen

Während früher klassische Foren für den Austausch in größeren Gruppen dominierten und Chat-Räume für die direkte Internetkommunikation genutzt wurden, verschmelzen in aktuellen Plattformen soziale Netzwerke und Direktnachrichten-Systeme. Neue Typen von Plattformen gehen häufig mit dem Aufkommen neuer Anwendungen einher, sodass sich die Landschaft der sozialen Netzwerke insgesamt schnell verändert.

2. Neue Kommunikationsformen

Durch den schnelleren und günstigeren Datentransfer auch über mobile Endgeräte entwickeln sich auch die Kommunikationsformen ständig weiter. Während früher vor allem Textnachrichten übermittelt wurden, existiert heute eine Mischung aus Texten, Bildern, Audio-Inhalten und (Kurz-)Videos. Zudem sind „gamifizierte“ Kommunikationsformen wie zum Beispiel Videos mit Hintergrundmusik oder solche, bei denen Videos mit Audiospuren synchronisiert werden können, hinzugekommen (z. B. TikTok, Snapchat oder Instagram).

3. Dynamisches bis sprunghaftes Nutzendenwachstum

Die ersten sozialen Netzwerke wie „studiVZ“, „werkenntwen“ oder „Lokalisten“ waren eher regional begrenzt und die Zahl der Nutzenden wuchs langsam. Diese regionalen Angebote wurden von internationalen Plattformen wie Facebook, Twitter oder Instagram verdrängt, die ein sprunghaftes, Hype-getriebenes Wachstum verzeichnen. So konnte beispielsweise Instagram die Zahl der Nutzenden von 7 Millionen zu Beginn des Jahres 2017 auf 17 Millionen bis Ende 2018 mehr als verdoppeln. Aufgrund ihrer großen Wachstumsdynamik wächst die Bedeutung dieser Plattformen auch für die Polizeiarbeit.

Drei Herausforderungen für die Arbeit der Polizei mit offenen Internetdaten

 

 

 

Permanente Weiterentwicklung

Diese permanente Weiterentwicklung sorgt dafür, dass die Ansprüche der Polizei an die Anwendungen zur Erhebung und Verarbeitung von Internet-Daten steigen. Bei der Polizeiarbeit geht es dabei vor allem darum, mit dieser Veränderungsdynamik in puncto Software, Methodik und Organisation der Zuständigkeiten Schritt zu halten.

1. Software-Bedarfe entwickeln sich dynamisch

Wachsende Datenmengen, wechselnde Kommunikationsformate und das schnelle Auftauchen und Verschwinden von Internetquellen führen zu veränderten Software-Bedarfen. Neue Plattformen oder technische Umstellungen bei der Datensammlung führen zu schnellen und zum Teil weitreichenden Anpassungsbedarfen aufseiten der Polizei.

2. Methodisches Fachwissen ist rar und veraltet schnell

Für eine umfassende und professionelle Recherche brauchen OSINT-Anwenderinnen und -Anwender Detailwissen, das weit über versuchsweises Klicken und Ausprobieren hinausgeht. Doch auch dieses Detailwissen entwickelt sich nicht annähernd so rasant weiter wie Plattformen und Informationen im Internet selbst.

3. Zuständigkeit ist zergliedert oder überfordert

Die Fähigkeiten von Internet-Ermittlern und OSINT-Analystinnen sind nicht einem Deliktfeld zuzuordnen. OSINT-Informationen sind in den Bereichen von Cybercrime, organisierter Kriminalität oder des Internet-Betrugs genauso relevant wie im polizeilichen Staatsschutz, bei Vermisstenfällen oder der Bekämpfung von Kinderpornografie.

Entsprechend sind OSINT-Dienstposten organisatorisch unterschiedlich verortet – sei es in der Fläche bei (Kriminal-)Polizeiinspektionen oder zentral in Spezialreferaten in den Landeskriminalämtern. Während zentrale Stellen häufig überlastet sind, fehlt es in dezentralen Einheiten oftmals an Personal und/oder OSINT-Kompetenzen.

Drei Lösungsansätze zur Verbesserung der polizeilichen OSINT-Fähigkeiten

 

 

 

Lösungsansätze

Um mithilfe von „Open Source Intelligence“ die polizeiliche Arbeit im Internet zu verbessern, bieten sich drei Lösungsansätze in den Bereichen Software, Vernetzung und Weiterbildung an:

1. Bedarfsgerechte und modulare Software

Modulare und flexibel anpassbare Anwendungen verbessern die polizeilichen Fähigkeiten im Bereich der Internet-Ermittlung und sorgen dafür, dass die polizeilichen Anwenderinnen und Anwender schnell auf Veränderungen reagieren können. Zentral ist hierbei, dass unterschiedliche Fähigkeitsniveaus, variierende Grade der automatischen Datenerhebung, verschiedene Anwendungsfelder und insbesondere die schnelle Anpassung an Änderungen in den Quellsystemen berücksichtigt werden.

2. Bessere Vernetzung durch „Community Building“

Um mit den schnellen Entwicklungen Schritt zu halten, brauchen OSINT-Anwenderinnen und -Anwender ein tragfähiges Netzwerk, um fachliches, technisches und methodisches Anwendungswissen auszutauschen und zu erweitern. Über den Auf- und Ausbau von Tools, Technik und Methoden im Bereich OSINT erfolgt auch mittelbar eine Vereinheitlichung von Vorgehensweisen zwischen den beteiligten Akteuren, was den zukünftigen Austausch wiederum vereinfacht.

3. Fähigkeiten-Entwicklung im T-Modell

Im Rahmen der langfristigen, fachlichen Weiterentwicklung ist insbesondere die organisationsbezogene Aufstellung der Polizei bei der Arbeit mit OSINT und im Kontext der Internet-Ermittlung relevant. Mithilfe des „T-Modells“ kann beispielsweise die breite Vermittlung von grundlegenden OSINT-Kenntnissen Spezialteams entlasten. Angesichts der dynamischen Entwicklung des Methodenwissens sollten OSINT-Spezialteams im Sinne eines permanenten Lernprozesses dafür sorgen, dass ihr Detailwissen immer auf dem neuesten Stand ist.

Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere polizeiliche OSINT-Kompetenzen

 

 

 

Handlungsbedarf

Die aufgezeigten Entwicklungstrends – gepaart mit den fachlichen, technischen und organisationsbezogenen Herausforderungen von Strafverfolgungsbehörden – zwingen die Polizei zum Handeln. Damit diese Bemühungen nicht von jeder Behörde alleine getragen werden müssen, sollten Bund und Länder an gemeinsamen Lösungsansätzen arbeiten, um akuten Softwarebedarfen zu begegnen, die Vernetzung der Expertinnen und Experten zu verbessern und die Polizei langfristig besser für die Arbeit mit OSINT-Informationen aufzustellen.

Ausführliche Informationen zu OSINT

Unsere Expertise in den Bereichen öffentliche Sicherheit und Polizei

 

Die öffentliche Sicherheit ist ein maßgeblicher Aspekt für die Stabilität in unserer Gesellschaft. So wie sich unsere Gesellschaft stetig weiterentwickelt, stehen auch die entsprechenden mit der Sicherheit und Strafverfolgung befassten Behörden und öffentlichen Institutionen vor neuen Herausforderungen. Im Zuge der Digitalisierung in vielen Lebensbereichen treten zunehmend neue Kriminalitätsphänomene wie Cyberkriminalität oder Identitätsbetrug durch Deep Fakes auf. Hierauf müssen die deutschen Strafverfolgungsbehörden in der Kriminalitätsprävention und -verfolgung antworten können. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen Lösungen zur Bewältigung dieser Herausforderungen finden.

Unsere Mission als Inhouse-Beratung der öffentlichen Hand besteht darin, Ihre erste Ansprechpartnerin für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zu sein. In unserem Expertise-Team arbeiten Beraterinnen und Berater, die auf eine langjährige Erfahrung in einschlägigen Projekten von Sicherheits- und Polizeibehörden zurückgreifen können. Dieses Wissen kombinieren wir mit innovativen Ansätze aus der agilen Softwareentwicklung und Organisationsentwicklung, um neue Wege zu gehen. Unseren Know-how-Mix geben wir an unsere Partner in der öffentlichen Verwaltung weiter, damit wir die Ziele gemeinsam erreichen können.

Wir stärken das Leistungsvermögen der deutschen Sicherheitsbehörden. Mit führender strategischer und fachlicher Expertise.

 

Erik Hersemann

Erik Hersemann Direktor

+49 172 355 54 71 Friedrichstr. 149 10117 Berlin

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Johannes Jausen Senior Managing Expert

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Louis Jarvers Senior Consultant

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