Dr. Frank Nägele: Die erste Lehre, die wir ziehen, ist, dass die Lebens- und Arbeitswirklichkeit sehr bunt und vielfältig ist – pauschale Regelungen wirken nicht in solchen Situationen. Während der Corona-Pandemie haben wir gesehen, dass Singles vereinsamen und Familien im Stressmodus sind. Hier sind die Führungskräfte gefragt, um nah an den Mitarbeitenden zu sein, empathisch und klar zu kommunizieren und auch zu improvisieren.
Zum anderen hat sich gezeigt, dass die Steuerungsfähigkeit der Hauptverwaltung ausbaubar ist. Traditionell koordiniert das Land mehr als es im Detail steuert. Im Krisenfall wie dem derzeitigen ist aber mehr „Rathaus“ nötig, also mehr Reaktionsfähigkeit auch in der Zentrale. Dazu gehören mehr Durchgriffsmöglichkeiten und klare Ansagen. Die dezentrale Umsetzung hat auf diesem dichten Raum Berlins zu Eigenständigkeiten geführt, die zum Teil konträre Ergebnisse zeigten.
Ein Impuls, den wir aus diesen Beobachtungen in der Krise für die Zukunft ableiten können, wäre der Aufbau von einheitlichen Strukturen der Abteilungen in den Bezirken. Dann können Inhalte gleichgelagert bearbeitet werden, wie wir das auch mit dem „Zukunftspakt Verwaltung“ anstreben.
Ein Ziel wäre daher, entsprechende Strukturen aufzubauen. Dann könnte beispielsweise anhand von Zielvereinbarungen der Erfolg der Verwaltungsarbeit bemessen werden.