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Blickpunkt PD – Juli 2019
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Sehr geehrte Damen und Herren,
etwa 4,7 Millionen Beschäftigte zählt der öffentliche Dienst in Deutschland. Rund ein Viertel dieser Mitarbeiter scheidet bis 2030 altersbedingt aus. Parallel sinkt die Zahl der Nachwuchskräfte demografiebedingt dramatisch, während die Stellenprofile in Zeiten von Digitalisierung und Internationalisierung immer ausgeprägtere Kompetenzen von den Bewerbern erfordern.
Welche Strategien sollten Verwaltungen verfolgen, um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen und weiterhin als attraktiver Arbeitgeber zu gelten? Der Beirat der PD hat sich in seiner Sitzung im April 2019 intensiv mit der Frage nach der Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes auseinander gesetzt. In unserem heutigen Newsletter stellen wir erstmalig die Diskussionsergebnisse vor, die wir in einem Tagungsband dokumentiert haben.
Trotz des zunehmenden Fachkräftemangels gilt es, aktuelle Fragestellungen nachhaltig zu beantworten. Wir stellen das von der PD begleitete Pilotprojekt für einen verbesserten Informationsaustausch zwischen Polizeibehörden Europas vor. Die Voraussetzungen für einen gemeinsamen Einsatz von IT-Systemen wurden erfolgreich geprüft. Neue Wege der Zusammenarbeit können damit beschritten werden – eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erfolg des Projektes und die Sicherheit in Europa.
Dass moderne, agile Arbeitsmethoden nicht nur Bewerber anziehen, sondern gleichfalls zum Erfolg von Projekten beitragen, stellen wir Ihnen in unserem dritten Schwerpunkt vor.
Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Fragen!
Ihr Stéphane Beemelmans und Ihr Claus Wechselmann
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Impulse zur „Zukunft des öffentlichen Dienstes“
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Die demografische Entwicklung und die fortschreitende Digitalisierung verändern den Arbeitsmarkt in Deutschland grundlegend. Die öffentliche Verwaltung konkurriert mit der Privatwirtschaft um Fachkräfte aller Disziplinen und Karrierestufen. Viele Bewerber erwarten agile Arbeitsumfelder, eine moderne Führungskultur und Raum zur persönlichen Entfaltung. Die bestehenden Mitarbeiter wiederum wissen um ihren gestiegenen Marktwert: vermissen sie Wertschätzung und Förderung, wandern sie ab.
Der Beirat der PD hat im Rahmen seiner zweitägigen Sitzung im April 2019 wesentliche Handlungsfelder identifiziert, die es für einen „öffentlichen Dienst der Zukunft“ zu bearbeiten gilt. Die zentralen Ergebnisse des Austauschs veröffentlichen wir nun exklusiv in einem umfangreichen Tagungsband.
Prof. Dr. Thurid Hustedt, Hertie School of Governance, appellierte an die Verwaltungen, ihre Laufbahnsysteme zu öffnen und an ressortübergreifenden Strategien für eine gesteigerte Arbeitgeberattraktivität zu arbeiten – und dabei auch den Blick auf thematische Vorreiter in der Europäischen Union zu richten.
Wie moderne Recruiting-Prozesse dazu beitragen können, Bewerber von einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst zu überzeugen und gleichermaßen die Personalabteilungen zu entlasten, erläuterte Yvonne Balzer, PD. Welche Werte die Arbeitgebermarke „Öffentlicher Dienst“ ausmachen und wie diese gezielt bei der Bewerberansprache einzusetzen sind, diskutierten die Beiratsmitglieder in der Arbeitsgruppe „Recruiting“.
Dass Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter strategisch eine große Bedeutung für die Personalbindung und -entwicklung haben, verdeutlichte Dr. Peter-Roman Persch, PD. Das kontinuierliche Investieren in die Kompetenzen der Beschäftigten erhöht demnach ihre Motivation, macht sie fit für die Anforderungen der Digitalisierung und ist ein Aushängeschild im Recruiting-Prozess. Welche Hindernisse bei der Gestaltung verwaltungsspezifischer Weiterbildungskonzepte zu bewältigen sind, untersuchte die Arbeitsgruppe „Weiterbildung“.
Beispiele aus der Praxis zeigen, wie modern und zukunftsfähig der Arbeitgeber „Öffentlicher Dienst“ sein kann. Gabriele Willems erläuterte die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgreich praktizierte „Job-Rotation auf Zeit“: innovative Ideen wie der regelmäßige Arbeitsplatzwechsel inspirieren, ermöglichen Verständnis und fördern das Vertrauen zur Zusammenarbeit. Motivierte und wertgeschätzte Mitarbeiter sind ein Schlüsselfaktor für eine zukunftsfähige Verwaltung, machte Richard Peters, Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder, deutlich. Die Beiratssitzung und der dazu erstellte Tagungsband führen den dokumentierten Fachdialog aus dem Jahr 2018 zum Thema Digitalisierung fort.
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Initiative zur Automatisierung des polizeilichen Informationsaustausches in der EU
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Mitte 2017 startete ein von der Europäischen Union (EU) gefördertes Pilotprojekt zur Automatisierung des polizeilichen Informationsaustausches in der EU. Fünf Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland und Spanien) sowie Europol arbeiteten gemeinsam an einem verbesserten Informationsaustausch zwischen den Polizeien der Mitgliedstaaten. Zudem nahmen drei Mitgliedstaaten (Belgien, Österreich und Ungarn) mit Beobachterstatus teil. Das Pilotprojekt „EPRIS-ADEP Pilot Implementation and Evaluation by Member States“ wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die Machbarkeit der Technologien und des Ansatzes zur Implementierung eines europäischen Kriminalaktennachweises unter Nutzung datenschutzkonformer IT-Verfahren wurde über mehrere Teststufen systematisch nachgewiesen. Darüber hinaus konnten die potenziellen Vorteile dieses einzigartigen Ansatzes zur Lokalisierung von Informationen, wie beispielsweise die Prozessoptimierung sowie die einfache Integration der Technologie in verschiedenartigen Umgebungen der Mitgliedstaaten und ihre Kosteneffizienz durch die im Rahmen des Pilotprojektes gewonnenen Erfahrungen weiter bestätigt werden. Die Aktivitäten zur Vorbereitung eines Folgeprojektes laufen auf Hochtouren.
Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat unterstützt die PD die ADEP-Initiative im Bereich des Projektmanagements und der Kommunikation.
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Agile Umsetzung von Digitalisierungsprojekten im öffentlichen Sektor
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Verwaltungen auf allen föderalen Ebenen sind gefordert, innerhalb weniger Jahre eine Vielzahl an nutzerfreundlichen und effizienten digitalen Services für Bürger und Unternehmen bereitzustellen – und einige der Verwaltungsleistungen sogar grenzüberschreitend in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union anzubieten. Erfahrungen aus der Beratungspraxis der PD zeigen, dass digitale Transformationsprojekte dieser Größenordnung von agilen Projektansätzen enorm profitieren können.
Agile Projektansätze stellen eine an dem Endnutzer ausgerichtete Produktvision in den Vordergrund. Die Produktentwicklung erfolgt in enger, regelmäßiger Abstimmung mit dem Auftraggeber und findet in selbstorganisierten Teams statt. Dies ermöglicht es, Fehler schnell zu erkennen sowie auf Änderungswünsche hochflexibel reagieren zu können. In einem komplexen, dynamischen Umfeld können agile Methoden mit ihren kurzen und häufigen Iterationen dazu beitragen, die vollständige Kontrolle über Zeit und Budget zu behalten. Im Ergebnis entstehen Produkte, die zeitgemäß und aus der Perspektive der Bürger nützlich sind und dadurch deren Akzeptanz für das Angebot elektronischer Verwaltungsleistungen weiter erhöhen.
Die PD gestaltet immer häufiger Umsetzungsprojekte, die zum Beispiel auf den „Zwölf Prinzipien agiler Softwareentwicklung“ basieren. Neben Coaching und Methodenberatung sowie der Unterstützung bei der Auswahl und Konfiguration von praxiserprobten IT-Tools begleiten wir bei der Gestaltung der internen Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Ziel dabei ist es, den notwendigen Wissensaufbau in der Verwaltung aktiv voranzutreiben und agile Prinzipien im Verwaltungsalltag nutzbar zu machen.
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Kurz notiert – PD öffentlich
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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat 2018 die Studie „Big Data trifft auf Künstliche Intelligenz – Herausforderungen und Implikationen für Aufsicht und Regulierung von Finanzdienstleistungen“ veröffentlicht. Die Studie untersucht die Implikationen der technologiegetriebenen Marktentwicklungen aus verschiedenen regulatorischen und aufsichtlichen Perspektiven. Die PD hat die Erstellung der Studie und die Abstimmung mit den Projektbeteiligten federführend begleitet. Unsere Projektreferenz informiert über die Inhalte und Rahmenbedingungen der Studie.
Der Beirat der PD hat im Rahmen seiner Beiratssitzung am 11. und 12. April 2019 die Frage nach der Zukunft des öffentlichen Dienstes erörtert, die sich angesichts der demografischen Entwicklung und des einhergehenden Fachkräftemangels immer stärker stellt. Ein umfangreicher Tagungsband fasst die Höhepunkte der Vorträge und Diskussionen zusammen. Bei Interesse an einem gedruckten Exemplar senden Sie uns gern eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten.
Am 26. September 2019 veranstaltet die Fachzeitschrift „Der Neue Kämmerer“ zum 15. Mal den „Deutschen Kämmerertag“. Die PD ist erstmalig einer der wenigen Partner des „Familientreffens der kommunalen Verwaltungsspitze“, der Finanzchefinnen und -chefs des öffentlichen Sektors. Im Plenum und in Arbeitskreisen werden aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen für das kommunale Finanzmanagement und Zukunftskonzepte für eine moderne Verwaltung erörtert. Die Teilnahme ist ausschließlich Finanzentscheidern des öffentlichen Sektors, Geschäftsführern und kaufmännischen Leitern von öffentlichen und öffentlich-rechtlichen Betrieben vorbehalten und kostenfrei. Die PD wird einen Workshop zum Thema Smart City mitgestalten und freut sich, mit Ihnen dort ins Gespräch zu kommen.
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//aus Wissenschaft und Forschung// Der digitale Wandel fordert nicht nur vom Bund, sondern immer mehr auch von den Ländern zukunftsorientierte Strategien, um die damit einhergehenden Herausforderungen zu meistern, aber auch seine Chancen zu nutzen. Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V hat den „Digitalen Länderkompass Deutschland“ (DLD) vorgestellt, der anhand der digitalpolitischen Programme, Digitalstrategien und Agenden der 16 Bundesländer misst, wie weit diese beim Thema Digitalisierung fortgeschritten sind. Als größte Herausforderung sieht der DLD die übergreifende Koordination zwischen den Bundesländern sowie die konsequente Umsetzung gemeinsamer Ziele von Bund und Ländern. Wichtige Themen sind insbesondere der Breitbandausbau und die „Digitalisierung der Bildung“. Die Vorreiter der Digitalisierung unter den Bundesländern sind laut der Analysen von eco Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
//aus Wissenschaft und Forschung// Im Jahr 2017 kämpften zwölf Prozent der Krankenhäuser in Deutschland mit erhöhter Insolvenzgefahr, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist ein Ergebnis des „15. Krankenhaus Rating Report“, für den das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Institute for Health Care Business (hcb) rund 500 Jahresabschlüsse von etwa 900 öffentlichen sowie privaten Krankenhäusern ausgewertet haben. Die Zahl der Krankenhäuser im „grünen Bereich“ sank demnach um drei Prozent auf nur noch 81 Prozent. Mehr als jedes vierte Krankenhaus schreibt rote Zahlen. Perspektivisch sollte die Digitalisierung auch für die Behandlung und Betreuung in Krankenhäusern intensiver genutzt werden: moderne Techniken wie Robotik-Assistenz und künstliche Intelligenz könnten das Personal im Gesundheitswesen entlasten. Der Fachkräftemangel könnte durch qualifizierte Zuwanderung gemindert werden. Weiter fordern die Studienautoren, mit einem patientenzentrierten und ergebnisorientierten Vergütungsmodel die Kliniken zur eigenen Effizienzsteigerung zu bewegen.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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Mit-Arbeit – Stellenausschreibungen
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Wir suchen Consultants, Praktikanten, Werkstudenten und Manager für unsere Teams Strategische Verwaltungsmodernisierung und Bau / Infrastruktur. Besuchen Sie unsere Karriereseite!
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Herausgeberin PD – Berater der
öffentlichen Hand GmbH Friedrichstraße 149, 10117 Berlin
Kontakt
Anja Tannhäuser
anja.tannhaeuser@pd-g.de T +49 30 257679-139
Inhaltlich verantwortlich im Sinne des §
18 Abs. 2 MStV
Claus Wechselmann
c/o PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH, Friedrichstr. 149, 10117 Berlin
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