Die demografische Entwicklung und die fortschreitende Digitalisierung verändern den Arbeitsmarkt in Deutschland grundlegend. Die öffentliche Verwaltung konkurriert mit der Privatwirtschaft um Fachkräfte aller Disziplinen und Karrierestufen. Viele Bewerber erwarten agile Arbeitsumfelder, eine moderne Führungskultur und Raum zur persönlichen Entfaltung. Die bestehenden Mitarbeiter wiederum wissen um ihren gestiegenen Marktwert: vermissen sie Wertschätzung und Förderung, wandern sie ab.
Der Beirat der PD hat im Rahmen seiner zweitägigen Sitzung im April 2019 wesentliche Handlungsfelder identifiziert, die es für einen „öffentlichen Dienst der Zukunft“ zu bearbeiten gilt. Die zentralen Ergebnisse des Austauschs veröffentlichen wir nun exklusiv in einem umfangreichen Tagungsband.
Prof. Dr. Thurid Hustedt, Hertie School of Governance, appellierte an die Verwaltungen, ihre Laufbahnsysteme zu öffnen und an ressortübergreifenden Strategien für eine gesteigerte Arbeitgeberattraktivität zu arbeiten – und dabei auch den Blick auf thematische Vorreiter in der Europäischen Union zu richten.
Wie moderne Recruiting-Prozesse dazu beitragen können, Bewerber von einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst zu überzeugen und gleichermaßen die Personalabteilungen zu entlasten, erläuterte Yvonne Balzer, PD. Welche Werte die Arbeitgebermarke „Öffentlicher Dienst“ ausmachen und wie diese gezielt bei der Bewerberansprache einzusetzen sind, diskutierten die Beiratsmitglieder in der Arbeitsgruppe „Recruiting“.
Dass Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter strategisch eine große Bedeutung für die Personalbindung und -entwicklung haben, verdeutlichte Dr. Peter-Roman Persch, PD. Das kontinuierliche Investieren in die Kompetenzen der Beschäftigten erhöht demnach ihre Motivation, macht sie fit für die Anforderungen der Digitalisierung und ist ein Aushängeschild im Recruiting-Prozess. Welche Hindernisse bei der Gestaltung verwaltungsspezifischer Weiterbildungskonzepte zu bewältigen sind, untersuchte die Arbeitsgruppe „Weiterbildung“.
Beispiele aus der Praxis zeigen, wie modern und zukunftsfähig der Arbeitgeber „Öffentlicher Dienst“ sein kann. Gabriele Willems erläuterte die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgreich praktizierte „Job-Rotation auf Zeit“: innovative Ideen wie der regelmäßige Arbeitsplatzwechsel inspirieren, ermöglichen Verständnis und fördern das Vertrauen zur Zusammenarbeit. Motivierte und wertgeschätzte Mitarbeiter sind ein Schlüsselfaktor für eine zukunftsfähige Verwaltung, machte Richard Peters, Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder, deutlich. Die Beiratssitzung und der dazu erstellte Tagungsband führen den dokumentierten Fachdialog aus dem Jahr 2018 zum Thema Digitalisierung fort.